Im Interview: Unsere Auszubildenden Hamid Saeed und Sharif Mohammad Manhil

Als im vergangenen Jahr die aufkommende Flüchtlingssituation auch für Weber ein Thema wurde, entschied sich  Dr. Zipp zwei Flüchtlinge als Azubis einzustellen. Im August 2016 begannen also Hamid Saeed, aus Pakistan, seine Ausbildung  zur Fachkraft für Lagerlogistik und Sharif Manhil, aus Afghanistan, eine Ausbildung zum Verfahrensmechaniker.

Um die beiden besser kennen zu lernen, haben wir (Luisa Koob und Katharina Klein) ein Interview mit ihnen geführt.

 

Wie seid Ihr nach Deutschland gekommen?

Hamid: Ich bin erst nach Griechenland gekommen und habe dort sechs Monate gelebt und gearbeitet. Dort habe ich aber keine Zukunft gesehen und nach Absprache mit meiner Familie bin ich dann nach Deutschland zu einem Verwandten gefahren. Von München bin ich mit dem Zug nach Hamburg gefahren, wo ich Asyl beantragt habe. Daraufhin wurde ich nach Gießen in die Erstaufnahmestation geschickt, wo ich zwanzig Tage blieb. Von dort ging es für ein Jahr weiter nach Fleißbach und anschließend nach Dillenburg, wo ich jetzt in einer eigenen Wohnung lebe. Für die gesamte Strecke von Pakistan nach Deutschland habe ich circa sieben Monate gebraucht.

Sharif: Ich war erst im Iran, dann in der Türkei, Griechenland, Italien und dann in Deutschland. Dort kam ich als Minderjähriger sofort nach Gießen in die Erstaufnahmestation. Von dort kam ich nach Marburg  und lebte dort zwei Jahre. Jetzt lebe ich in Dillenburg in einer Wohngemeinschaft mit zehn Anderen. Wir erfahren hier sehr viel Unterstützung durch unseren Betreuer.

 

Wie lange seid Ihr schon in Deutschland?

Hamid/Sharif: Schon seit 2013

 

Wie habt Ihr Deutsch gelernt?

Hamid:  Ich habe Deutschkurse bei der Volkshochschule belegt, die ich selbst bezahlt habe, weil ich bereits ein wenig die Sprache konnte. Andere, die noch keine Kenntnisse hatten, haben die 300 Stunden bezahlt bekommen. Ich besuche immer noch die Kurse, weil es mir dort sehr gut gefällt und ich gerne noch besser Deutsch lernen möchte. Es ist zwar nicht leicht, aber wir sind ja noch am Lernen und wenn man mit dem Herz dabei ist, lernt es sich auch viel besser.

Sharif: Es ist immer schwer, wenn man eine neue Sprache lernt. Aber als ich hier ankam, ging ich direkt in Gießen zur Schule und hatte dort Deutsch-, Mathe-, Informatikunterricht und Sport. Die ersten vier Monate waren sehr schwierig, da ich kaum etwas verstanden habe. Jetzt ist es auch immer noch schwer, gerade wenn es in der Schule um Fachbegriffe geht.

 

Wie findet Ihr das Leben in Deutschland/Dillenburg?

Hamid: Da ich viel über den Sport mit Deutschen Kontakt habe, habe ich mich hier gut eingelebt und fühle mich wohl. Ich habe relativ schnell Freunde und Anschluss gefunden und wurde herzlich aufgenommen.

 

Wie seid Ihr auf die Firma Weber aufmerksam geworden?

Hamid: Ich wollte gerne einen qualifizierten Beruf erlernen und habe mich auf Ausbildungsmessen informiert. Bei der Messe in Sechshelden bin ich schließlich auf die Firma Weber aufmerksam geworden. Ein Sportkamerad, Christian Becker, schlug mir vor, mich hier zu bewerben. Dann habe ich noch ein Praktikum gemacht und habe schließlich einen Ausbildungsplatz als Fachkraft für Lagerlogistik bekommen.

Sharif: Ein Freund von mir ist in der Dillenburger Feuerwehr aktiv und hat mich mal dorthin mitgenommen. Er ist mit Felix Weyl befreundet und so kam ich mit ihm ins Gespräch, ob ich eine Ausbildung hier anfangen möchte. Dann habe ich ein Praktikum gemacht und da es mir gefallen hat, habe ich mich beworben.

 

Was wünscht Ihr Euch für die Zukunft?

Hamid: Ich möchte auch gerne erst meine Ausbildung abschließen und Berufserfahrung sammeln. Ich würde gerne Weiterbildungen machen, aber hier muss ich sehen, was kommt.

Sharif:  Ich habe natürlich Pläne dabei, kann aber noch nicht genau sagen, was daraus wird und ob das alles so klappt. Ich möchte gerne meine Ausbildung abschließen und danach, wenn alles gut geht, noch meinen Meister machen. Mein Plan B ist, dass ich ein Studium anfangen würde. Ich habe natürlich noch mehr Pläne, das kommt aber alles mit der Zeit. Gerne möchte ich in Deutschland bleiben und meine Familie später noch nachholen.

 

Abschließend können wir sagen, dass auch für uns das Interview und die Geschichten der Beiden sehr bewegend waren. Wir finden es bemerkenswert, was für ein Mut dahinter steckt, sich alleine oder gar als Minderjähriger auf den langen Weg nach Deutschland und in ein neues Leben zu machen.

 

 

Luisa Koob und Katharina Klein

Industriekauffrau im 2. Lehrjahr

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